Heute hatten wir unsere erste hautnahe Begegnung mit Elefanten, und das gerade einmal 50 Meter vom Stadtzentrum entfernt – auf dem Weg der zum Wasserfall führt. Nachdem wir ausgeschlafen und ein gemütliches Frühstück in unserer schönen Nguni Lodge genossen hatten, waren wir auf dem Weg zu unserer Ziplining-Tour über die Zambezi-Schlucht. Kurz nachdem wir die Stadtgrenzen von Victoriafälle verlassen hatten, wurden wir von der Sichtung unseres ersten wirklich nahen Elefanten abrupt gestoppt.
Er oder sie mümmelte direkt am Straßenrand, keine 10 Meter von unserem Auto entfernt. Unser Adrenalin stieg erheblich an, aber da der Elefant keine Anzeichen von Stress zeigte, konnten wir ihm dabei zusehen wie er gemütlich Gras und Zweige fraß. Oft durchqueren die Elefanten, die hier gerne einfach nur “Ellis” genannt werden, die Stadt und verursachen Chaos. Und so friedlich sie jetzt auch auf uns wirkten: Unter ungünstigen Bedingungen kann eine solche Begegnung auch tödlich enden. Den Elli-Mamis verstehen keinen Spaß, wenn sie ihre Kleinen mit im Schlepptau haben und sie beschützen wollen.
Auf dem Weg zu unserem Zipline-Abenteuer sahen wir den Fluss aus einer völlig anderen Perspektive. Das Look-Out Café, ist – neben einem leckeren Snack-Café auch Ausgangspunkt vieler Zipline oder Bungee Actions und verschafft einem eine ganz besondere Perspektive. Mit angelegten Gurten, Helm und Handschuhen machten wir uns auf zu einer Neunfach-Seilrutschen-Tour durch die Schlucht bis hinunter zum Boden. Trotz Esthers Höhenangst schafften wir die ganze beeindruckende Tour in einer Stunde. Nach unserem Aufstieg zurück zum Rand genossen wir einen wunderbaren Cappuccino im Lookout Café mit spektakulärer Aussicht auf die Zambezi-Schlucht.
Von dort aus gingen wir am Nachmittag zur sambischen Seite der Victoriafälle. Diesen Trip nennen die Locsals den Sim-Sam. Genau: Simbabwe – Sambia. Praktischerweise braucht man als EU Bürger kein Visum für Sambia. Allerdings gibt es da einen Fallstrick: Für die Rückkehr wird theoretisch ein neues Visum für Simbabwe notwendig. Wer also mal nach Sambia rüber möchte braucht für Simbabwe mindestens das Double Entry Visa für $45 oder dann gleich das sogenannte KAZA Visum für $50. Das berechtigt zu beliebig vielen “Einreisen” nach Simbabwe. Naja, solange im Pass genug Platz für die Stempel ist. Und weil die Frage immer wieder auftaucht: Ja, Stand 2023 gibt es das noch und kann bei der Einreise etwa am Vic Falls Flughafen erworben werden.
Auf der sambischen Seite: Niedrigerer Eintrittspreis (mit $20 nicht mal halb so teuer wie in Sim), weniger Trubel, aber gleichermaßen atemberaubende Wasserfälle. Nur die Regenbogen fehlten diesmal. Beim Abstieg in die Schlucht bis zum Wasserrand genossen wir einen grandiosen Blick auf die Brücke, bevor wir uns aufmachten freuten, diese Seite der majestätischen Fälle bis in den letzten Winkel zu erkunden.
Das Wasser stürzt 104 Meter in die Tiefe und der entstehende Sprühnebel, wenn es auf die Felsen darunter trifft, ist unglaublich. Dieser Sprühnebel kommt wie ein sehr starker Regen erneut herunter.
Unsere Gore-Tex-Regenmäntel (Danke Esther) bewahrten uns vor dem Regen, aber unsere Hosen und Schuhe wurden durchnässt, als stünden wir unter einer Dusche.
Der 45 minütige Rückweg nach Simbabwe zu unserem Auto war lang genug um wieder zu trockenen. Erneut entschieden wir uns für einen Sundowner (so bezeichnen Simbos die Drinks die sie während der unglaublichen orangefarbenen afrikanischen Sonnenuntergänge runterkippen) in der Victoria Falls Safari Lodge. Diese Lodge ist unfassbar teuer (wir reden hier von mindestens 500 Euro pro Nacht) – aber die Buffalo Bar ist vernünftig bepreist und bietet einen unübertroffenen Blick über ein großes Wasserloch. Mit einem köstlichen Daiquiri und einem Pina Colada beobachteten wir, wie aus dem Nichts ein riesiger Elefant am Wasserloch auftauchte, um zu trinken.
Und dann verschwand er einfach wieder. Wir waren sprachlos. Wie konnte ein vier Meter Elefant einfach vor unseren Augen verschwinden? Es stellte sich heraus, dass er sich genau hinter dem einzigen kargen Busch versteckte, der dort wuchs, und wir konnten ihn nicht sehen, bis er sich wieder bewegte. Es ist erstaunlich, wie diese großen Tiere sich vor uns unsichtbar machen können.
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