Heute sind wir sehr früh aufgestanden, lange vor Sonnenaufgang, um uns in einem kleinen Verschalg direkt neben dem Wasserloch der Vic Falls Safari Lodge zu verstecken. Es wird als “Hide-Out” bezeichnet und macht einen für die Tiere praktisch unsichtbar – sofern man muchsmäuschenstill ist. Wir trafen Charles, unseren Führer aus der Lodge, und im Morgengrauen fuhren wir ein Stück und marschierten dann den Rest zu Fuß zum Versteck am Wasserloch. Die Nächte sind hier kühl, kaum 12 Grad Celsius, also trugen wir nach dem Zwiebelprinzip mehrere Schichten Klamotten und brachten Decken für unseren zweistündigen Aufenthalt im Hide-Out mit. Es stellte sich heraus, dass es ein Vogeltag werden sollte.
Wir warteten und warteten und sahen Schwärme von Perlhühnern, Kranichen, hässlich aussehenden Marabustörchen, Reihern und sogar zwei Pelikane. Viele andere kleinere Vögel kamen und gingen, bis schließlich ein wunderschöner männlicher Kudu auftauchte und sich langsam näherte, um zu trinken. Im Nu war er aber auch wieder weg.
Einige Impalas und weibliche Kudus trafen ein, aber nicht die erhoffte Elefanten- oder Büffelherde.
Zwischenzeitlich servierte uns Charles wärmenden Kaffee, Tee und Kekse und wir erfuhren viel über seine Abenteuer als Wildnisführer, was sehr unterhaltsam war. Dann brachte er uns zurück zu unserem Auto.
Nach einem herzhaften Frühstück in unserer Nguni Lodge packten wir alle unsere Sachen und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten und zentralem Ziel dieser Reise: Eine sechs-tägige Reitsafari von der Miombo Lodge aus. Die Fahrt ins kleine Städtchen Dete zog sich viel länger hin als wir gedacht hatten, ganz zu schweigen von den vielen Schlaglöchern, die überall auf der Straße verteilt waren (wobei wir natürlich vorgewarnt waren. Unser kleiner Toyota Axis mit Zweiradantrieb (wir haben ihn später „Cookie“ getauft, da er sich als ‘tough cookie’ – als hart im Nehmen herausgestellt hat) musste um viele Löcher herumfahren, über die ein Allradfahrzeug einfach drüber gefahren wäre.
Als wir endlich in Dete einbogen, war es bereits 14 Uhr. Wir hatten über WhatsApp eine Markierung erhalten, wo wir uns treffen sollten, aber je näher uns Google Maps an die Markierung lotste, desto kleiner und buckliger wurde die Straße. Von einer zweispurigen Landstraße gingen wir über eine einspurige halbasphaltierte Straße, über eine unbefestigte Straße zu einer Sandpiste, die immer tiefer in den Busch führte. Das ist einer dieser Momente, in denen Ihre Beziehung wirklich auf die Probe gestellt wird. Wir hatten das unheimliche Gefühl, dass dies nicht der richtige Weg war. Auch die großen Haufen Elefanten-Dung auf der Straße verhießen nichts Gutes.
Wir krochen buchstäblich im Schritttempo auf einer scheinbar verlassene kleine Hütte zu, die die Aufschrift trug: Einfahrt zum Hwange-Nationalpark. So wussten wir zumindest, dass wir die richtige Richtung hatten, aber unser kleines Auto würde auf dieser Straße auf keinen Fall weiterkommen. Zu unserem Glück kamen zwei überraschte Wachen heraus und sagten uns, dass wir falsch lagen und dass wir der Asphaltstraße zur Miombo Lodge und zum Lager hätten folgen sollen. Als wir den ganzen Sandweg zurückfuhren, auf dem – wie schon gesagt – überall tonnenweise Elefantenkot herumlag, stießen wir glücklicherweise in unserem kleinen Auto nicht auf einen solchen, während wir langsam rückwärts aus dem Park zurückfuhren. Letztlich kamen wir anderthalb Stunden später als vorhergesagt in der Lodge an. Peta, unsere Gastgeberin, hatte sich schon Sorgen gemacht.
Alle freuten sich, als wir endlich auf dem Parkplatz der Lodge einfuhren. Es stellte sich heraus, dass sich die ursprüngliche Miombo-Lodge früher im Hwange-Nationalpark befand und dass auf der Stecknadel immer noch dieser Standort und nicht der tatsächliche direkt außerhalb des Parks zu sehen war.
Um die verlorene Zeit aufzuholen, stellten wir einfach unsere Koffer ab und begaben uns auf unsere erste Safari-Tour im Spezialfahrzeug und genossen einen Sundowner im Park. Wir sahen eine wunderschöne Giraffe ganz aus der Nähe und beobachteten einen dieser fantastischen Sonnenuntergänge an einem Wasserloch, während wir mit unseren kalten Getränken anstießen und unsere Geschichten austauschten.
Der Sonnenuntergang war voller Versprechungen für das, was uns die nächsten Tage erwarten würde.
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