Dieses mal haben wir uns also für Simbabwe entschieden. Zimwas? haben uns nicht wenige gefragt – die Meisten kennen eher Botswana oder Namibia und besuchen von dort aus die berühmten Viktoria-Wasserfälle. Aber unser Plan ist es, zu Pferd die Tiere Afrikas zu entdecken und dazu hatten wir ein überzeugendes Angebot in Zimbabwe gefunden. Da “Sim”, wie die Locals sagen, touristisch nur bedingt erschlossen ist, haben wir uns für einen eigenen Mietwagen entschieden um das Land zu bereisen.
Esther kam zur Mittagszeit an den Victoriafällen an und zum Glück hatte Chris nicht nur bereits das Mietauto abgeholt, sondern auch schon eine Sim-Karte für Simbabwe besorgt.
Los ging es, um die Fälle auf der simbabwischen Seite zu besichtigen. Die Regierung hat kürzlich die Eintrittsgebühren für den Nationalpark Victoriafälle auf 50 Dollar pro Person und Tag erhöht, also zahlten wir notgedrungen die saftige Eintrittsgebühr, bekamen dafür aber auch die schönsten Regenbögen zu sehen.
Einzelne und doppelte Regenbögen, Viertel- und volle Halbkreis-Regenbögen, sehr hübsch und erstaunlich.
Esther war vor 30 Jahren schon einmal hier, konnte sich aber an nichts mehr erinnern. Es kann eben manchmal nützlich sein, eine partielle Vergesslichkeit wie Dory der Fisch zu haben. Hey, toll, alles neu hier. Und so schön! Außerdem ist die Stadt Victoriafalls seit damals nicht wiederzuerkennen – alles hat sich verändert. Aber die Fälle führen jetzt um diese Jahrsezeit immer noch viel Wasser und die Gischt machte alle klatschnass. Hier regnet es jetzt in der Nähe der Wasserfälle rund um die Uhr.
Den Rest des Tages verbrachten wir in diesem einzigartigen wilden Park und bewunderten die Fälle aus allen Blickwinkeln. Natürlich nicht ohne dabei hunderte von Fotos zu machen – und ja, auch die Drohne ist irgendwann von ausserhalb des Parks mal aufgestiegen.
Kurz vor Sonnenuntergang mussten wir den Park verlassen und wanderten dann zur Victoria Falls-Brücke. Eine sehr schöne Auto- und Eisenbahnbrücke über die Schlucht des Sambesi-Flusses unterhalb der Fälle. Die Trasse entlang des Wasserfalls war bewusst gewählt: Cecil Rhodes, der als Vertreter der britischen Krone Rhodesien (ja, das war damals die bescheidene Namenswahl für das heutige Zimbabwe) nach seinen Vorstellungen formte, wollte, dass der Zug durch die Gischt fährt.
Die Brücke wurde in England von der Cleveland Bridge & Engineering Company vorgefertigt, bevor sie zum Hafenstadt Beira im portugiesisch regierten Mosambik verschifft und dann auf der neu errichteten Eisenbahnstrecke zu den Victoriafällen transportiert wurde. Der Bau dauerte nur 14 Monate und wurde 1905 abgeschlossen.
Die Brücke steht noch heute und so beobachteten wir den Sonnenuntergang, einmal mit Blick auf die Fälle und einmal in die Schlucht hinunter. Dann entschieden wir uns spontan dazu, einen Cocktail in der Victoria Falls Safari Lodge zu genießen, von der aus wir auf ein nächtlich beleuchtete Wasserloch blicken konnten. Der Sundowner in der Lodge ist verhältnismäßig günstig (gemessen an den Zimmerpreisen jedenfalls) und ist es schon alleine wegen des einmaligen Ausblicks über den Nationalpark und dem fantastischen Afrikanischen Sonnenuntergangs wert.
Unser Glück war nahezu perfekt, als wir eine Herde Büffel sahen, die sich im Licht der untergehenden Sonne näherten. Und während die Herde sich am Wasser labte, genossen wir unsere Getränke und Snacks auf der Terrasse und verbrachten einen sehr angenehmen ersten Abend zusammen in Simbabwe. Ein vielversprechender Anfang für unsere angehende Reise.
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