Wir hatten einen Koffer voll mit gebrauchter Kinderkleidung nach Simbabwe gebracht, die wir in Deutschland von Chris‘ Kollegen bekommen hatten, um sie der Dete-Gemeinde und dem Waisenhaus zu spenden. An diesem Morgen wollten wir sie alle abgeben, und Oliver brachte uns von Haus zu Haus, wo es kleine Kinder gab und jede Familie sich etwas aussuchen konnte, was ihr gefiel oder das sie gebrauchen konnte. Weit weg von jedem Geschäft ist Kinderkleidung sehr begehrt und sie wird für die vielen Kinder, die hier leben, sicher noch zwei oder drei Generationen weitergereicht. Natürlich galt es aus Respekt eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten, wer als erstes auswählen durfte, was mit der Hilfe von Oliver reibungslos funktionierte.
Uns wurden kleine, aber ordentliche Häuser gezeigt. Jedes verfügt über einen sorgfältig gepflegten Gemüsegarten, geharkte Sandböden und improvisierte Zäune, bei denen alles, von altem Draht, Plastikflaschen, Reifen oder Getreidesäcken als Zaunmaterial verwendet wird.
Die Gemeinde hatte nur ein kleines Schulgebäude, eine kleine Kirche und keinen Lebensmittelladen. Für alle Besorgungen oder Lebensmittel, die nicht vor Ort angebaut werden, muss jemand nach Hwange fahren, das etwa eine Autostunde entfernt liegt. Arztbesuche, Bank oder Geldautomat, Tankstelle, Lebensmittelgeschäft, Apotheke, das alles ist ohne Auto sehr weit entfernt.
Wir haben die Kleidung unserer Kinder viel schneller verteilt, als wir dachten. Und so hatten wir Zeit, einen Stopp im African Painted Dog Center einzulegen..
Die afrikanischen Wildhunde sind fast ausgestorben. Es sind nur noch wenige Hundert übrig und die meisten Rudel sind mit Halsbändern versehen, um sie tracken und zu identifizieren. Die Tatsache, dass wir vier dieser Hunde ohne Halsband gesehen hatten, ließ die Forscher vermuten, dass sich ein größeres Rudel in zwei Teile geteilt hatte. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer, dass Chris Fotos gemacht hatte, und so fragten sie, ob wir sie mit ihnen teilen würden. Denn die Forscher können anhand der Musterung erkennen um welche Wildhunde es sich handelt und of sie bereits erfasst sind.
Nach dem Hundezentrum machten wir uns auf den Weg zurück nach Miombo, wo wir ein leckeres Mittagessen zu uns nahmen, bevor wir die Pferde für einen Nachmittagsritt wieder aufsattelten. Wir hofften, dass die Löwen weitergezogen waren. Reines Wunschdenken! Nach etwa einer Stunde Ritt, ohne dass wir ein einziges Wild gesehen hätten, blieb Peta mit ihrem Pferd wie angewurzelt stehen. Ihr Reittier hatte die Ohren gespitzt und zögerte, vorwärts zu gehen. Peta machte ein Foto von der Straße vor ihr und sah auf dem vergrößerten Bildschirm zwei Löwen auf der Straße, die gerade aufgestanden waren, und mehrere weitere, die die Straße überquerten. Wir sahen in der Ferne Umrisse, aber die Pferde wussten definitiv, dass etwas nicht stimmte. Wir warteten, bis alle die Sandstraße überquert hatten, bevor wir in die entgegengesetzte Richtung abbogen und einen weiten Kreis um sie herum machten. Alle waren etwas angespannt, da niemand Lust auf eine direkte Begegnung mit einem ganzen Löwenrudel hatte.
Den Rest des Nachmittagsritts sahen wir außer ein paar Vögeln kein einziges Tier. Wir waren den Löwen ziemlich nah gekommen und niemand hatte etwas dagegen, ohne eine zweite Begegnung zurückzukommen. Bei einem wunderschönen Sundowner an einem Wasserloch spülten wir unser angestautes Adrenalin mit Weißwein und Bier herunter, wobei uns nichts ausmachte, dass wir dort keine Tiere sahen, da an diesem Abend neun große Elefantenbullen unser Wasserloch an unserer Baumhütte besuchten. Dort konnten wir ganz entspannt von unserem Balkon aus diese mächtigen Dickhäuter beobachten und ihren Zisch und Atemgeräuschen horchen.
Weiter zu Tag 7
1 Comment