Heute ist ein Fahrtag. Peta und Oliver hatten uns gewarnt, dass die Straße von Dete nach Bulawayo voller Schlaglöcher ist und dass wir für die 200 km mit mindestens fünf Stunden rechnen sollten. Das sind durchschnittlich 40 km/h! Und Mann, wie recht sie doch hatten! Insgesamt haben wir am Ende für 200 km fünf einhalb Stunden gebraucht.
Wir haben nur ein Land mit schlechteren Straßen erlebt als die Strecke von Dete nach Bulawayo, und das ist Madagaskar. Wir fuhren etwa 10 km auf einer völlig normalen Straße und mussten dann plötzlich auf Schrittgeschwindigkeit runterbremsen und um tiefe Krater in der Straße herumnavigieren. Wir müssen auf dem Weg Tausende von Schlaglöchern überwunden haben, einige davon waren klein, aber tief, andere erstreckten sich über die gesamte Straßenbreite.
Einige davon waren so tief, dass wir unser kleines Auto mit Zweiradantrieb nicht durchfahren konnten, sondern über weite Strecken auf die Gegenfahrbahn zurückgreifen mussten. Zum Glück war der Verkehr gering. Manchmal mussten wir sogar auf den Fahrbahnrand ausweichen. Chris hat beim Fahren fantastische Arbeit geleistet und wir sind nur mit zwei oder drei kleineren Schlaglöchern kollidiert. Zum Glück jeweils ohne große Gefahr, das Auto zu beschädigen oder einen platten Reifen zu bekommen. Dennoch war es äußerst anstrengend, ständig nach diesen Löchern Ausschau zu halten, da sie häufig durch den Schatten der Bäume verdeckt und schwer zu erkennen waren. Sogar große entgegenkommende Busse und Lastwagen musste um einige einen Bogen machen und so mussten wir auch auf noch auf unerwarteten Gegenverkehr achten.
Einige Abschnitte der Straße bestanden aus Hunderten von Metern von Schlaglöchern, dann folgte ein Abschnitt einer guten Straße, gefolgt vom nächsten Abschnitt mit Löchern. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h können Ihr Euch sicher die Geschwindigkeit vorstellen, mit der wir gefahren sind – zwischen Schrittgeschwindigkeit und 120 km/h. Erschöpft, aber glücklich, es mit intakten Reifen nach Bulawayo geschafft zu haben, beschlossen wir, dort zu tanken, da Benzin in Simbabwe nicht immer leicht verfügbar ist.
Oliver sagte uns, dass drei Dinge zusammenpassen müssen, damit wir Benzin tanken können:
1. Benzin muss tatsächlich an der Tankstelle vorhanden sein, 2. die Tankstelle muss geöffnet sein, worauf nicht immer Verlass ist, und 3. die Stromversorgung muss funktionieren um die Pumpen betreiben zu können. Kein Strom – kein Benzin.
In einigen Fällen kommen nicht alle drei Punkte zusammen … also lieber tanken, sobald sich die Gelegenheit ergibt. In Simbabwe hängt es jeweils von der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage ab, ob es jederzeit genug Benzin für alle gibt.
Unsere Lodge im Matobo-Nationalpark, die Big Cave Lodge, sollte nur 45 Minuten außerhalb von Bulawayo liegen und die Straße sollte besser sein, was auch tatsächlich der Fall war. Glücklich, bald anzukommen, freuten wir uns auf eine Rast und den Sonnenuntergang in den Hügeln von Matobo. Google Maps zeigte uns wieder eine Stecknadel, aber keinen genauen Weg dorthin. Ausserdem hatten wir wieder keinen Internet- oder Telefonempfang. Großartig. Déjà-vu für uns. Wir sahen ein Tor, das geschlossen war und auf dem Big Cave Camp stand.
Es war unverschlossen mit der Aufschrift „Bitte schließen Sie das Tor nach der Durchfahrt ab“ und direkt daneben zeigte ein weiteres Schild an, dass das Big Rock Camp 1,2 km entfernt sein sollte. Wir waren verwirrt. Wir hatten die Big Cave Lodge gebucht, aber die Bestätigungs-E-Mail kam vom Big Cave Camp. Was sollen wir machen? Wir beschlossen, diese erste Straße auszuprobieren, und nach etwa einem Kilometer auf einer kleinen, zerfurchten und steinigen Straße, die von Minute zu Minute steiniger wurde, dachten wir, dass dies wohl der Schleichweg oder Personalzugang sein musste, jedenfalls nicht der für unser Auto. Und so kehrten wir um und fuhren zurück zur Hauptstraße um unser Glück an der nächsten Einfahrt zu probieren.
Und siehe da, diese nächste Straße war für unser kleines Zweiradauto deutlich einfahcer zu befahren. Aber als wir im Lager ankamen, war es im wahrsten Sinne des Wortes ein Campingplatz mit nur runden Hütten. Selbstverpflegung und nicht wirklich das, was wir gebucht hatten.
Zum Glück waren zwei Leute da, die uns sagten, wir hätten auf der ersten Straße weiterfahren sollen, bis wir zum Parkplatz der Lodge gekommen wären. Sie zeigten uns eine „Abkürzung“, die uns einen steilen Felshang hinunterführte, was unser kleines Auto protestierend aufkreischen und anschließend ein paar mal am Boden entlangschaben ließ. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten wir einen kleinen Parkplatz und hupten kurz, um das Lodge-Personal auf unsere Ankunft aufmerksam zu machen. Und tatsächlich kam ein Toyota Hillux mit Allradantrieb einen felsigen Abhang herunter und holte uns und unser Gepäck ab, um uns dann das kleine steile Stück zur Lodge auf einem Felsvorsprung der Matobo Hills hochzufahren.
Und dann tat sich völlig unerwartet der Siebte Himmel vor uns auf…
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