Eine Kurzreise, diesmal leider ohne Esther.
OK, es war eine bewusste Entscheidung. Ich wollte mich aus Neugier mal wieder auf die Israelische Airline El Al einlassen. Wie sehen die Sicherheitskontrollen heute aus? Gibt es noch das ominöse eigene Terminal F? Und begleitet noch immer ein Spähpanzer das Flugzeug? Naja, und ausserdem war es der günstigste Direktflug. Aber wie das so ist – curiosity kills the cat.
El Al ist berüchtigt für seine aufwändige Security – es wird empfohlen drei Stunden vor dem Abflug da zu sein. Für mich heisst das: Sechs Uhr aufstehen für einen Abflug um 10:20. Absurd. Ein menschenleerer Gang führt am Hilton vorbei. Ha! War wohl doch übertrieben! Am Ende werfen zwei Israelinen gekonnt gelangweilte Blicke auf die Neuankömmlinge. Mein kleiner schwarzer Rucksack ist vorne angeklemmt am großen, den ich auf dem Rücken trage. Ich nehme ihn lieber ab, sonst halten die mich noch für einen Selbstmordattentäter und lassen mich erschießen bevor ich die erste Kontrolle erreiche. Trotzdem werde ich aufgehalten und auf Englisch gefragt was mein Ziel ist. Tel Aviv? Mit welcher Airline? Die ersten Fragen von sehr vielen.
Ich erreiche den verschlossenen Zugang zum Terminal F ohne erschossen zu werden. Zu früh! Ich komme mir vor wie ein Pauschaltourist auf dem Weg zu seinem Charter Flug. 2 Stunden 50 Minuten vor Abflug! Für meinen Vater fast schon zu spät. Für mich: Lebenszeitverschwendung am Flughafen. Aber wer weiß, vielleicht brauche ich mit meiner kompletten Fotoausrüstung und dem Pass voller Visa und Einreise Stempel den Puffer noch. Wenige Augenblicke später öffnet das Terminal. Weitere 40 Menschen strömen von einem Wartehäuschen zum Eingang. Ich gehöre also doch nicht zu den Ersten. Aber ich stehe ganz vorne. Wer zu spät kommt – steht manchmal in der ersteb Reihe. Als erstes wird mein Flugticket gecheckt. Der Polizist mit seiner MP im Anschlag beäugt uns aufmerksam. Die Daten scheinen zu passen. Hinter mir stehen aufgeregte ältere Ehepaare mit ihrem Pauschalreisen Voucher.
Im Terminal warten sechs Herren im Anzug in Reihe und Glied. Sergej tritt vor und bittet mich an Tresen 2. Jetzt kommen die legendären Fragen. English please. Are you traveling alone? Have you been to Israel before? Why are you traveling to Israel? Do you have friends there? Where do you know them from? Have you ever been to Israel’s neighboring countries? To the Middle East? To Iran? Turkey? To North Africa? Why? When? Do you know anyone from these countries? What have you done in Qatar? Just a stopover to Sri Lanka? Why did you spend the night there?… nach 15 Minuten scheinen Sergej tatsächlich die Fragen auszugehen. Er wiederholt nochmal ein paar die ich schon beantwortet habe. Ja, wie schon gesagt, das letzte mal war ich vor sieben Jahren in Marokko. Ja, 2017 in Israel. Ja, beruflich. Ja, ich bin immer noch Journalist. Nein, fürs Fernsehen. Sergej scheint zufrieden. Ist auch egal, dass der Stopover in Doha eigentlich auf dem Weg nach Indien war. Hab ich verwechselt, das werde ich ihm aber sicher nicht auf die Nase binden solange er sich nicht das Datum auf den Stempeln anschaut. Sergej verschwindet mit meinem Pass… und kommt mit einem Kollegen zurück. Why are you traveling to Israel? For how long? Do you have friends there? Have you been to Iran, North Africa? Who was there with you? Noch einmal prasseln gefühlte 100 Fragen auf mich ein. Macht irgendwie Spass. Bin ja eh zwei Stunden zu früh am Flughafen. Ich hab Zeit. Die Dame neben mir schwitzt aber schon. Auch ehrlich antworten kann anstrengend sein, die Art zu Fragen löst automatisch ein schlechtes Gewissen aus. Sergejs Kollege ist durch mit mir. Ich bekomme Aufkleber für meine Gepäckstücke und bin sprichwörtlich einen Schritt weiter auf meinem Weg nach Israel. Beim Check in.
Keine weiteren Fragen, oder? Aber das Handgepäck auf die Wage. 14 Kilo. Das ist zuviel, da können wir sie nicht mitnehmen. Ja, Akkus und Kamera sind schwer und nichts davon kann ins Aufgabegepäck. Die Dame am Schalter fragt: “Können Sie was Wegschmeissen?” What?! OK, ich kenne die Bestimmungen für Handgepäck, aber jede andere Airline (ausser Billigcarrier) sind bei Foto- und Filmequipment flexibel. Nur El Al ist für flexibel nicht zu haben. Sollte ich die Fragen alle umsonst beantwortet haben? Endet die Reise hier?
Nach 15 Minuten Diskussion und unter dem Hinzuziehen ihrer Vorgesetzten finden wir einen Weg. Ich stopfe alle Akkus in meinen kleinen Rucksack und gebe die Kameratasche mit 5 Kilo für 40 Euro auf. Wunderbar. Merke: Star Alliance fliegen – El Al meiden. Aber ich wollte ja El Al zum Teil meiner Erfahrung machen. Geschieht mir Recht.
Vorbei an zwei weiteren mit MP bewaffneten Polizisten. Passkontrolle. Ohne besondere Vorkommnisse. Auch das Securityscreening geht schnell. Schneller als sonst. Nicht mal einen Abstrich für den Aegis Sprengstoffdetektor wird unternommen. Und jetzt? Über eine Stunde in der kargen Wartehalle verbringen. Immerhin: es gibt einen Kicker. Und kleine Kinder jagen schreiend durch die Wartehalle. Na super. Jetzt verstehe ich, warum auch die Erwachsenen Israelis immer so laut sind.
Dank guter Unterhaltung auf dem Smartphone vergeht die Wartezeit wie im Flug (No Pun intended) und wir bekommen die große Bustour rund um den Münchner Flughafen bis zur hintersten Ecke. Da steht er tatsächlich, der Spürpanzer – direkt neben unserer El Al Maschine, die uns in Kürze nach Tel Aviv bringen wird. Sicher wie in Abrahams Schoss… (sort of pun intendet.)
To be continued … mit mehr Bildern.
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